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Das erste Mal „Einheitsbuddeln“ – Bäume pflanzen am Nationalfeiertag
Einheitsbuddeln – was soll das sein? Gemeinsam im Sand etwas vergraben? Einheitliche Flaschen?
Ohne Erklärung hätte ich es auch nicht verstanden:
Einheitsbuddeln ist eine Aktion anlässlich des Tags der Deutschen Einheit, die das Bundesland Schleswig-Holstein ins Leben gerufen hat und welche u.a. durch den Cartoonisten Ralph Ruthe in den sozialen Medien verbreitet wurde.
Die Idee: An Traditionen anlässlich unseres Nationalfeiertags mangelt es uns Deutschen. Was wäre, wenn wir einfach eine neue Tradition einführen, die einen Beitrag zum Umweltschutz leistet und für nachfolgenden Generationen Bestand hat?
Was wäre, wenn jeder Deutsche am Nationalfeiertag einen Baum pflanzen würde?
Das wären 83 Millionen Bäume – jedes Jahr!
Die Umsetzung: Das Land Schlesig-Holstein startete einen Spendenaufruf um zunächst einen kleinen Wald mit 40.000 Bäumen pflanzen zu können. 5€ pro Baum, manche Firmen und Partner stifteten größere Mengen. Zudem wurden die Bürger ermuntert zusätzlich oder statt der Baumspende privat oder in kleinen Pflanzaktionen selbst Bäume zu pflanzen.
Das Ergebnis: Bereits Mitte August waren soviele Spenden zusammengekommen, dass das Ziel von 40.000 Bäumen erreicht war – mehr als sechs Wochen vor dem 3. Oktober! Das Spenden ging weiter, es kamen immer mehr Bäume zusammen und die erste Waldfläche war bereits nicht mehr groß genug, sodass eine zweite Fläche für einen Wald gesucht wurde. Die Suche nach einer 3. Fläche läuft. Zusätzlich haben sich bundeweit viele Menschen gefunden, die am Tag der Deutschen Einheit z.B. im Garten, auf dem Firmen- oder Vereinsgelände selbst aktiv Bäume pflanzen wollten. Am Ende des Tags der Deutschen Einheit (Stand kurz vor Mitternacht) kamen insgesamt über 106.000 Bäume zusammen.
Die Groschenhexe war sofort von der Idee des Einheitsbuddeln begeistert. Sie ist keine umfassende Lösung gegen den Klimawandel, Waldsterben oder Artensterben, sie ersetzt keine politischen Reformen und Beschlüsse, aber sie setzt ein Zeichen und füllt einen bisher traditionsleeren Feiertag mit mehr Sinn.
Also hat die Groschenhexefamilie, wie viele andere Menschen in Deutschland – (leider) als einzige in ihrem Wohnort – einen Baum gepflanzt. Auf der Terrasse in einem Kübel.
Der kleine Zwerg-Apfelbaum wird nicht riesig und nicht jahrhunderte alt werden, aber bei guter Pflege uns vielleicht 15 Jahre lang u.a. mit Sauerstoff und Äpfeln versorgen, Vögeln einen Rastplatz bieten…
Dieser Baum wird nicht die Welt verändern. Sicherlich sind 106.000 Bäume wenig, nahezu lächerlich, angesichts der Menge Wald, die tagtäglich auf unserem Planeten verschwindet. Aber vielleicht schaffen wir es wirklich so viele Menschen von dieser Idee zu begeistern, dass es bald jedes Jahr am 3. Oktober Millionen Bäume sein werden. Dann werden Millionen Bürger ein Zeichen gegen Klimawandel und Umweltzerstörung setzen und Millionen Kinderaugen begeistert sehen und erleben können, dass Eltern, Großeltern usw. etwas für ihre Zukunft leisten.
Noch bis mindestens Ende Oktober können weiterhin Bäume auf Einheitsbuddeln.de gespendet werden, und Bäume pflanzen sollten wir eigentlich nicht nur am Tag der Deutschen Einheit, sondern jeden Tag!
Spätsommer, Mundräubern und Klimastreik – Wochenbuch im September 2019
Warum ich heute ausgerechnet über die Woche vom 16. – 22. September 2019 schreiben möchte? Weil es aus meiner Sicht wichtige Dinge zu berichten gibt, alltägliches und politisches, positives und negatives…
Wie war eure Woche? Schön? Habt ihr das Spätsommerwetter genossen? Mit euren Kindern einen unvergesslichen Weltkindertag verlebt? Die politischen Ereignisse oder den Start des Oktoberfestes verfolgt? Gearbeitet, gefaulenzt, gelernt oder gestreikt?
Jeder von uns lebt ein anderes Leben, hat andere Interessen, Hobbys oder Ansichten. Was ich in dieser Woche aber sehr eindrucksvoll erleben und erfahren durfte: Bei vielen Dingen, die ich tue, denke, ausspreche oder empfinde, fühle ich mich allein, vielleicht isoliert und (gefühlt) ein einziger betroffen – dabei gibt es so viele Menschen, denen es ähnlich geht!
Es ist als ob ein Mensch, der riesiger Fußballfan ist, jedoch in keiner Mannschaft mitspielen darf/kann, allein mit seinem Ball zum öffentlichen Sportplatz geht. Dort trifft er plötzlich einundzwanzig andere Menschen mit Fußbällen, die den gleichen Gedanken hatten. Es werden spontan zwei Mannschaften gebildet und das Spiel kann losgehen.
Ich mag zwar kein Fußball, aber ich bin Selbstversorger, versuche umweltbewusst zu leben, versuche Geld zu sparen, bin Mutter zweier Kinder… und bei all diesen Dingen kann man sich auch einsam und allein fühlen. Während andere prall gefüllten Einkaufstaschen aus dem Auto ins Haus tragen und ein schnelles (Fertig-)Gericht zum Abendessen servieren, ernte ich im Garten Brombeeren, Möhren, Tomaten usw. und investiere viel Zeit, um schließlich einen gesunden und leckeren Abendbrottisch zu decken. Andere holen große Scheine aus dem Portemonnaie, ich zahle an der Kasse oftmals mit Klimpergeld. Während mancher sich nach Feierabend auf das Sofa vor den Fernseher legt, wasche ich Wäsche, lese Kinderbücher vor oder überlege, wie ich dem Nachwuchs zum Weltkindertag eine Freude machen könnte.
(Mein Mann liest gerade diese Zeilen und meint, es würde klingen, als wäre ich alleinerziehend. Aber nein, Schatz, du bist an meiner Seite!)
So stand ich diese Woche im Garten, goss mit dem letzten Regenwasser aus den Tonnen die Pflanzen und fragte mich, warum nur ICH keinen Regen kriege. Der Boden war ausgetrocknet und erinnerte an eine Wüste, das Wasser reichte nicht für alle Pflanzen… und das wenige Tage vor dem kalendarischen Herbstanfang! Fakt ist, dass nicht nur ich keinen Regen abbekomme! Es trifft andere auch, Gärtner, Selbstversorger, Blumenfreunde, Landwirte. Spätestens seit dem Dürresommer 2018 geht es vielen so wie mir! Wir ernten zwar oft (noch) etwas, aber vieles geht auch ein, vertrocknet, verkümmert, wird zerhagelt oder von Wassermassen weggeschwemmt. (An dieser Stelle Danke den vielen Kontakten auf Twitter, die mir in den letzten Monaten gezeigt haben, dass nicht nur ich mit dem Wetter und seinen Auswirkungen Probleme habe.)
Würde ich als Selbstversorger nur das zur Verfügung haben, was unser Garten abwirft, so wäre das manchmal eintönig oder nicht so viel. Zum Glück gibt es nette, teilende Mitmenschen, Foodsharing und die hilfreiche Karte von mundraub.org! Da wir keine eigenen Obstbäume haben war ich in den letzten Wochen Zwetschgen und in dieser Woche Birnen mundräubern. So kommen neben den Beeren und dem Gemüse aus dem Garten auch Birnen auf unseren Tisch.
Neben dem Birnbaum lag auch noch eine leere Pfanddose, die ich mit aufgehoben habe!
Wieder 25 Cent für den „geilen Beutel„!
Ein wenig zusätzliches Kleingeld schadet nicht, denn Geld wie Heu haben wir nicht. Qualität und kleiner Luxus müssen aber auch nicht teuer sein!
Beispiel: Mitte der Woche habe ich morgens etwas mehr als eine Stunde Arbeit in die Vorbereitung des Frühstücks investiert : es gab selbstgemachte Brötchen und Milchhörnchen (und für den Nachmittag eine Marmeladen-Hefeteigrolle). Zum Bäcker gehen wäre sicherlich schneller und einfacher, aber preislich etwas ganz anderes gewesen. (Wie man einfach Brötchen selber macht, könnt ihr im Wochenbuch-Eintrag vom 29. Januar 2017 nachlesen.)
Am Donnerstagvormittag habe ich wieder Zeit und Arbeit investiert, und zwar in ein Pappschild. Ein Pappschild für den globalen Klimastreik am Tag darauf. Monatelang habe ich die „Fridays For Future“-Bewegung verfolgt, wohlwollend, mit Respekt und mich schließlich entschlossen auch auf die Straße zu gehen. (Warum? Das lest ihr in meinem Arikel Ein guter Text und ein Aufruf der Groschenhexe!)
Ich hatte ursprünglich vorgehabt im Namen meiner Kinder auf die Demo zu gehen, wie viele andere Eltern auch. Letzten Endes stand ich am Freitag um 11:30 Uhr aber nicht nur sprichwörtlich, sondern auch wortwörtlich hinter meinem Kind, denn die Nachwuchs-Groschenhexe war ebenfalls auf die Straße gegangen. (Bevor hier der große Aufschrei kommt: Nein, sie hat nicht geschwänzt! Ihre Schule hatte jedem Schüler mit elterlicher Erlaubnis die Teilnahme an der Demo gestattet.)
Mein Pappschild hatte ich vielleicht allein gebastelt, aber mit meinen Forderungen, Hoffnungen und Gedanken war ich nicht allein gewesen.
In Göttingen gingen am 20. September zusammen mit mir 10.000 Menschen auf die Straße, in Deutschland sind insgesamt 1,4 Millionen Menschen am Klimastreik beteiligt gewesen. Menschen jeden Alters, verschiedener Religionen und sozialer Schichten, politisch nicht in jeder Hinsicht einig, aber vereint in der Forderung nach politischem Handeln, um Klimawandel und Umweltzerstörung zu bekämpfen.
Noch während wir durch die Straßen Göttingens gingen, hatten wir alle etwas Hoffnung, dass das Klimakabinett in Berlin unsere Forderungen aufgreift, sich dem Rat der Wissenschaft nicht verschließt und Maßnahmen ergreift, die eine Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auf 1,5°C möglich machen.
Die Groschenhexe hat sich jahrelang auf dieser Webseite bemüht, sich politisch objektiv zu äußern, denn ich möchte niemandem vorschreiben, was er für eine (politische) Meinung haben soll. Was aber z.B. die Themen Klimawandel, Klima- und Umweltpolitik und Fridays For Future angeht, möchte ich meine bisherige Objektivität ablegen.
Als ich am Freitagnachmittag von den Beschlüssen des Klimakabinetts las – auf eine Enttäuschung hatte ich mich schon im vornherein eingestellt – war ich fassungslos, enttäuscht und wütend. Das Klimapaket ist nicht nur meiner Meinung nach (Fridays For Future, Umweltverbände und Wissenschaftler sagen dies auch!) so unzureichend, handlungsscheu und industriegefällig, dass es eine Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens nicht realisierbar macht.
Es ist, als wenn man einem Kind eine Mega-Geburtstagstorte verspricht und dann mit Posaunen und Trompeten einen verkohlten, harten Keks serviert – und sich selbst feiert, wie toll man gebacken hat.
Um es mit den Worten der Nachwuchs-Groschenhexe zu sagen: „DAFÜR bin ich nicht zur Demo gegangen!“
Welche Konsequenzen ziehe ich aus den Erlebnissen dieser Woche?
Ich werde weiterhin mein Obst und Gemüse selbst anbauen und meine Kinder lehren, die Natur zu achten.
Ich werde mit anderen Erfahrungen austauschen und versuchen, den Wetterkapriolen im Garten vorbereitet und mit mehr Gelassenheit zu begegnen.
Ich werde weiter auf die Straße gehen, solange demonstrieren, wie es nötig ist.
Ich werde jedem Leser meiner Webseite ans Herz legen, die Umwelt zu schützen und seinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Ich versuche, wann immer ich noch einmal das Gefühl bekomme allein zu sein, mich daran erinnern, dass es noch viele andere Menschen gibt, die meine Sorgen und Ängste teilen.
Und ich danke jedem Leser, der diesen Text bis hierhin verfolgt hat.
Ein guter Text und ein Aufruf der Groschenhexe!
Auf ihrem Facebook-Account hat Grit Maroske eine Abrechnung mit Greta-Hassern, -kritikern und Klimaleugnern verfasst!
Danke an Grit Maroske für Ihre klaren Worte! Sie spricht sicherlich nicht nur mir aus dem Herzen!
Ich kann jeden nur empfehlen sich die paar Minuten Zeit für diesen Text zu nehmen.
Meine ergänzenden Worte dazu:
Was mir, der Groschenhexe, ebenfalls nicht egal ist:
Wenn meine 11-jährige Tochter vor mir steht und sagt: „Ich will endlich auch demonstrieren gehen!“ und ich antworte: „Du wirst noch genug Gelegenheit bekommen!“, weil ich 1. denke, dass diese Proteste nicht so schnell abebben werden (dürfen) und 2. davon überzeugt bin, dass es nicht die Aufgabe meines Kindes ist, auf die Straße zu gehen!
Es ist meine Aufgabe! Es ist die Aufgabe der Eltern und Großeltern, sich für die Zukunft ihrer Kinder und Kindeskinder einzusetzen! Es ist die Aufgabe von uns Erwachsenen Verantwortung zu übernehmen, uns politisch zu engagieren, unsere Mitmenschen über die Folgen der Umweltzerstörung und des Klimawandels aufmerksam zu machen und es ist unsere Aufgabe Lösungen zu finden!
Deswegen gehe ich am 20. September auf die Straße – im Namen meiner Kinder – und ihr bitte auch! #AllefürsKlima
P.S.: Bevor ich mich jetzt in Rage schreibe, gehe ich lieber in den Garten. Mähe das Gras, um eigenes Heu für die Haustiere zu machen, gieße das Gemüse für meine Familie und die Blumen für die Bienen!
Hier eine gute Beschreibung, wie Maßnahmen gegen den Klimawandel aussehen können/sollten, für alle, die das bisher nicht wissen oder nicht vestanden haben, wovon Politik und Medien da reden:
Kommentar zum SPIEGEL-ONLINE Artikel „Klimakatastrophe : Die Kinder sind längst noch nicht wütend genug“
(Aus der Groschenhexe-Facebook-Gruppe:)
Vieles wird politisiert und von allen Seiten warten schon die Lobbyisten um sich den Elan der jungen Demogeneration zunutze zu machen. Doch so viel auch diskutiert und versprochen wird, es ändert sich immer noch nichts, nicht schnell genug. Die Politik macht was sie immer gerne tut: Ziele! Anstatt Lösungen, Veränderungen oder Taten schreiben Sie sich Ziele auf, datieren diese in ferne Wahlperioden und verschieben das Problem anstatt es anzugehen. Die Wirtschaft ist auch nicht besser, sie sucht die Schlupflöcher und Profit bringenden Kniffe um der Jugend das zu bieten, was sie braucht, ohne darauf zu hören was sie wollen. Eltern und Lehrer sehen das ganze entweder besorgt oder stolz und sehen nur zu anstatt mitzumachen.
Muss eine friedliche Demonstration erst wütend werden um Veränderung zu bewirken? Müssen erst Generationen verbittern und hilflos zu gewaltsamen Alternativen greifen bevor jemand reagiert? Soziologen wissen dass Verhalten jenseits von Konformität zwingend notwendig ist zum Erhalt und der Evolution einer jeder Gesellschaft. Welche Ausmaße dies jedoch annimmt und wie viele erst darunter leiden müssen ist trauriger Bestandteil unserer Realität.
Sei es gewaltsame Revolutionen in Europa (Französische Revolution, Russische Revolution, Nazimachtübernahme in Deutschland oder gar die RAF-Zeit) zeigen was aus Frustration ungehörter Kritiker werden kann, die man nicht an der Zukunftsgestaltung beteiligt. Das will keiner nochmal wiederholen! Ghandi und viele andere zeigten uns alternative Wege, doch diese sind langwierig und finden schwerer Gehör. Dabei ist es gerade der wütende Protest, den Politiker wollen! Können Sie ihn doch prima durch die Medien ummünzen in verfassungsfeindliche oder terroristische Inhalte und so Mundtot machen.
Ein sehr interessantes Beispiel als knallharte Parallele zu der aktuellen Sitation bietet der unten verlinkte Spiegel Artikel. Als Elternteil eines Kindes mit eben so einer tödlichen Diagnose wie im Artikel angeführt ist kann ich gut verstehen, was nötig ist und wann es nötig ist. Werdet aktiv, nicht morgen oder übermorgen, nicht irgendwann heute sondern JETZT!
Und lasst euch nicht unterkriegen oder zu Handlungen verleiten, welche der Sache schaden. Seid achtsam. Handelt aus euren Überzeugungen, nicht aus Angst oder Druck. WIR sind das Volk, und unsere Vertreter da oben haben längst jedes Maß verloren, jeden Kontakt zur Realität. Sie sehen das Volk als Gefahr für sich und sammeln Vorratsdaten, Fingerabdrücke und bauen gerade an so einigen Baustellen Freiheit ab um sich vor uns zu schützen. Ihre Angst zeigt uns, wir sind auf dem richtigen Weg!
Veränderung JETZT!
⇒ http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fridays-for-future-die-kinder-sind-laengst-noch-nicht-wuetend-genug-a-1260262.html
PS: Kinder an die Macht! Das Wahlrecht sollte Sie mit einbeziehen und entsprechend berücksichtigen. Nach Frauenquoten und Gleichberechtigung wird es Zeit alle Altersstufen an der Zukunftsgestaltung gleichwertig zu beteiligen entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten.
Wochenbuch im März 2019
Laut dem Wetterbericht soll jetzt das stürmische Wetter ein Ende nehmen – NA ENDLICH!
Nach Sturmtief Dragi war unser Gewächshaus zur Hälfte ohne Platten, aber zum Glück konnten wir alle weggewehten Teile wieder zusammentragen und das Haus wieder zusammenbauen. Mit Kind und Kegel hat das zwei Stunden gedauert, aber – sehen wir es mal irgendwie positiv – zumindest waren wir so alle mal wieder im Garten und an der frischen Luft.
Frisch war die Luft wirklich!
Dann die Ernüchterung: Sturm Eberhard fegt mit 120 km/h über Dransfeld hinweg, bringt Schnee, Kälte und durchlöchert das Gewächshaus schon wieder wie einen Schweizer Käse.
Kurz ist es nochmal Winter, die Kinder freuen sich über den Schnee, aber der taut wieder. Es wird spürbar Frühling – auch wenn draußen Sturmtief Franz tobt und das Gewächshaus – nun mit dreißig zusätzlichen Klammern verstärkt – nochmal eine Platte verliert.
Auf den Fensterbänken im Groschenhexe-Haushalt wird es eng: überwinterte Paprika und Tomatenpflanzen, Anzuchtschalen und Zimmerpflanzen buhlen um die Sonnenstrahlen und warten darauf ins Freie zu dürfen.
In der Hoffnung, dass nun kein Sturm mehr das Gewächshaus zerlegt, durften heute auch die ersten Erbsen auswandern und machen es sich nun in der Gewächshauswärme gemütlich. Obwohl es draußen nur wenige Grad über Null sind und bisher wenig die Sonnen schien, war es im Gewächshaus schon recht angenehm und die Mütze brauchte ich nicht.
Wenn es mit dem Klimawandel so weiter geht, brauche ich mir eher weniger Sorgen zu machen, ob mir meine Pflanzen im Frühling erfrieren, da der ja schon in den letzten Jahren eher ein zweiter Sommer war. Da muss ich eher bangen, ob der Sommer viel zuviel Regen bringt oder viel zuwenig wie im letzten Jahr.
Bei all den Dürren, Überschwemmungen, Stürmen – extremen Wetterlagen eben – fällt es schwer zu glauben, dass es Menschen gibt, die leugnen, dass sich das Klima verändert.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, am Freitag, den 15. März zusammen mit Schülern beim Klimastreik durch Göttingen zu laufen, aber da kam mir u.a. ein wichtiger Arzttermin dazwischen. Auf dem Rückweg vom Arzt hatte ich zumindest Gelegenheit, auf den Demonstrationszug am Alten Rathaus zu treffen. Dass trotz eckligem Regenwetter so viele (junge) Menschen zur Demo gekommen sind, zeigt m.E. wie wichtig Ihnen ihre Forderungen sind. Insgesamt sind an diesem Tag weltweit mehr als eine Million Menschen, vor allem Schüler, auf die Straßen gegangen sein – an über 2000 Orten, in 125 Ländern, auf allen Kontinenten!
Was bleibt bei mir nach diesem Tag? Stolz auf die jungen Menschen, Hoffnung und immer wieder die Frage der Nachwuchs-Groschenhexe, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht: „Mama, Papa, wann darf ich auch zur Demo gehen?“
Meine Generation hätte mit 10 Jahren vermutlich gefragt: „Wann darf ich auch abends lange aufbleiben?“ „Wann darf ich auch Alkohol trinken?“ Wann darf ich auch Auto fahren?“ … Die Zeiten ändern sich zum Glück.
Und die Zeit fliegt – eben waren die Kinder noch klein, nun sind sie größer und was hat man davon? Haufenweise Kleidungstücke, Schuhe und Spielzeug, aus dem die Kids herausgewachsen sind. Was tut man da? Genau: Am Samstagnachmittag auf dem Kinderkleider-Spielzeug-Markt hinter dem Verkaufstisch stehen und die alten Sachen verkaufen. Flohmärkte sind eine gute Möglichkeit zu verkaufen, kostengünstig einzukaufen und Kontakte zu knüpfen.
Für den Kinderkleidermarkt hatte ich mir dieses Mal vorher extra noch ein paar Handzettel zum aktuellen Gewinnspiel für Kindergärten von der Groschenhexewebseite gemacht.
Ich hätte euch hier ja gerne noch ein Foto vom Flohmarkt präsentiert, aber der Verkauf lief so gut und es war so viel los, dass ich es einfach gar nicht geschafft habe, eines zu machen!
Dafür gibt es zum Abschluss dieses Wochenbuch-Eintrages noch zwei Fotos aus dem Garten: Hallo Frühling, sagen der Rhabarber und die ersten Wildbienen!