Erfahrungs- und Bastelbericht: mit ganz wenig Geld eine Hexen- & Zauberer-Motto-Party ausrichten

foto eva hp exhiHarry Potter, Bibi Blocksberg, Newt Scamander, Preußlers Kleine Hexe… Zauberer und Hexen faszinieren Kinder (und Erwachsene) und Feiern mit diesem Thema zu Geburtstagen, Walpurgisnacht, Halloween usw. sind beliebt. Es gibt unzählige Internetseiten, Anleitungsvideos, Ratgeber- oder Bastelbücher, wie man eine Party hexenmäßig gestalten kann, aber die wenigsten beschäftigen sich damit, was die außergewöhnliche Dekoration und das thematisch passende Essen kosten (sollten). Damit die Groschenhexe diese Lücke schließen kann, berichte ich euch nun von der Geburtsfeier der Nachwuchs-Groschenhexe und zeige daran, wie wenig Geld man braucht, um als Hexen und Zauberer Spaß zu haben!

Anlässlich ihres 11. Geburtstages wünschte sich die Nachwuchshexe eine Harry-Potter-(Übernachtungs)-Party mit zwei Freundinnen. Jeder Harry-Potter-Fan weiß, dass dieser Geburtstag in der fiktiven Welt von Harry Potter etwas besonderes ist, da dort magisch begabte Kinder mit 11 Jahren ihren Aufnahmebrief für die Hogwartsschule bekommen.

Für die Groschenhexe und ihre bessere Hälfte hieß dies: Kaffeetrinken mit Geburtstagskuchen, Spiele & Beschäftigungen, Dekoration, sowie Abendbrot passend zum Motto gestalten, sodass bei drei vorpupertären Mädels weder Langeweile noch Enttäuschung aufkommt und die maue Haushaltskasse nicht geschröpft wird.

Ja das geht! Und selbst zu unserer Überraschung einfacher und preisgünstiger als gedacht! Gewusst wie!

Egal ob Harry Potter-Fete oder nur eine „normale“ Hexen-Party: wenn man diese Grundsätz beachtet, gelingen Deko, Essen und Rahmenprogramm:

♦ kreative, authentisch wirkende Einladung

⇒ vermittelt das Thema, weckt Erwartungen und Vorfreudepartyeinladung

♦ Kerzenschein, Feuer und gedimmtes Licht

⇒ authentisch, denn die meisten magischen Wesen benutzen kaum/keine Elektrizität
⇒ Kerzen & (Lager)feuer sind stimmungsvoll und begeistern Groß und Klein

⇒ Kerzen oder Teelichter hat i.d.R. jeder bereits zuhause

alraune♦ alltägliche Gegenstände/Räume/Essen und Trinken umbenennen

⇒ passende Atmospäre wird geschaffen
⇒ Fantasie der Gäste wird angeregt
⇒ die neuen Bezeichnungnen machen Spaß, bieten Raum für Humor und lockern die Stimmung
⇒ umbenennen ist einfacher als kreativ etwas hexisches zu erfinden

♦ Dekoration aus (bedrucktem) Papier, passenden Alltagsgegenständen und durch das Fehlen von störenden/unpassenden Gegenständen/Bildern

⇒ Papier ist leicht zu bedrucken/bemalen, preiswert und leicht anzubringen
⇒ „hexische“, alte oder neutral gestaltete Gegenstände sind oft im Haushalt vorhanden
⇒ wer zum Thema unpassenden Gegenstände aus dem Partyraum entfernt, dekoriert praktisch durch das Fehlen störender Einflüsse

♦ Überraschungsmomente und Neugier erzeugen

⇒ unbeschriftetes Essen/Getränke, Zutaten, Kisten, Kästen, Beutel usw. erzeugen Neugier
⇒ Überraschung und Neugier sind kostenlos

♦ weniger ist mehr

⇒ meist reicht ein kreativer Anstoß, um die Fantasie der Gäste zu beflügeln
⇒ Fantasie ist die beste Dekoration und das beste Spiel!
⇒ zu viel Dekoration lenkt u.U. abusichtbare umhänge

Genug der Theorie, jetzt einige praktische Beispiele, die man genauso oder in abgewandelter Form für eine Harry-Potter oder Hexen-Party nutzen kann.

1. Beschriftungen von Räumen, Türen oder Gegenständen mit selbstgedruckten Papierstreifen/-ettiketten mit Text

Kostenpunkt: im Centbereich (Papier und Druckerpatronen/-toner)

(Bilder können durch Anklicken vergrößert werden)

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2. Süßigkeiten aus der Zauberwelt bzw. hexenstarke Snacks
durch Beschriftung normaler Süßigkeiten mit Namen von Zaubertrankzutaten, Harry-Potter-Welt-Snacks oder kreativen, hexischen Begriffen und Darreichung in neutralen Gefäßen

Kostenpunkt: ca. 5-10€ (Kaufpreise handelsüblicher Süßigkeiten/Snacks, billiger wenn von Eigenmarken oder selbstgemacht)

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3. Hogwarts-Schokoladenkuchen und Hagrids Felsenkekse: (Geburtstags)kuchen und Gebäck mit einfachen Mitteln effektvoll dekorieren – weniger ist mehr!

Kostenpunkt: max. 7€ (Kaufpreis für die Zutaten für den Teig bzw. Fertigteig, Fondant/Marzipan, billiger je mehr man selbst macht)

hogwartskuchenFür den Kuchen einfach einen normalen Rührteig anrühren, einen Klecks Teig in eine seperate Schüssel geben und zu dem übrigen Teig Backkakao und ggf. Schokoladenstückchen geben. Der fertigen Schokoteig in die eingefettete Form geben und anschließend den Klecks hellen Rührteig an eine Stelle (kreisförmig) draufgeben. Aus dem hellen Teig wird automatisch der Mond, dieser kann ggf. mit Lebensmittelfarben nachgezeichnet werden. Nach dem Backen eine Schablone/Silouette des gewünschten Motivs (Bild z.B. im Internet suchen) auf Papier ausdruckenn und ausschneiden. Fondant oder Marzipanmasse ausrollen, anhand der Papierschablone mit einem Messer das Motiv auf dem Fontant/Marzipan rausschneiden und damit den Kuchen verzieren.

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Normalen Mürbeteig (Plätzchenteig) zu Kugeln formen, mit den Fingern auf 0,5 – 1cm Dicke platt drücken und ggf. mit Zuckeraugen verzieren (mit Milch darauf befestigen). Nach dem Backen in einer neutralen Dose mit Beschriftung verzieren.

4. Basteln von Harry-Potter-Assessoires, z.B. der Karte des Rumtreibers (Mauranders Map)

Kostenpunkt: max. 2€ (Papier, Druckerpatronen, Klebestift, teurer wenn marmoriertes Papier)

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Eine Bastelanleitung für die Karte des Rumtreibers findet man auf www.nerdblick.de. Die Anleitung ist einfach verständlich und das Basteln selbst für Kinder kein Problem.

Andere DIY-Anleitungen findet man auf www.instructables.com bzw. die Anleitung für eine echte Harry-Potter-Wahrsagen-Teetasse wie aus dem 3. Film im Groschenhexeartikel Das Rätsel um eine Teetasse aus Hogwarts.

5. Hexenkessel als Trinkgläser

Kostenpunkt: ca. 0,50€ pro Glas (preiswerte, bauchige Vasen aus einem bekannten, schwedischen Möbelhaus)

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Anstatt als Trinkglas kann man die Vasen
auch als Gefäße für Snacks, Süßigkeiten,
Gerichte usw. benutzen.

 

 

6. Hexenhüte, Umhänge, Zauberstäbe – Verkleiden macht Spaß!

Kostenpunkt: max. 10€ (ganz preiswerte Hexenhüte aus dem Faschingsbedarf, Umhänge aus (alten) Stoffresten oder selbstgeschneidert, kleine Holzstöcke als Zauberstäbe)

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7. Getränke mit Zaubertranknamen beschriften und normale Speisen als Zaubertrankzutaten

Kostenpunkt: im Centbereich (Papier, Klebestreifen und Druckerpatronen/-toner)WP_20190608_17_58_28_Pro WP_20190608_19_11_27_Pro

Wer auch noch Gemüse und Obst aus dem eigenen Anbau serviert, spart sich sogar das Geld für das Essen!

8. Schwebende Kerzen /Laternen

Kostenpunkt: ca. 3 bis 4€ je Laterne (Laterne z.B. aus einem bekannten, schwedischen Möbelhaus, Teelichter, Wandhaken, Schnur)

WP_20190609_10_51_20_ProlaternenEinfach einen normalen Haken in die Zimmerdecke drehen und mit einer Schnur die Laterne befestigen.

 

 

 

 

9. Zaubertränke brauen (z.B. Vielsafttrank)

Kostenpunkt: ca. 1€ (Brause-Pulver oder löslicher (Krümel-)Tee)

Einfach neutrale Gefäße mit je einer Sorte Brause-Pulver oder Krümeln von löslichem Tee füllen und dazu (Leitungs-)Wasser reichen. Wer traut sich eine Zutat mit Wasser in seinem Trinkgefäß zu mischen und den Zaubertrank zu trinken? Was könnte es für eine Zutat sein? Ein Spiel das Groß und Klein Spaß macht und gleichzeitig das Problem „Getränke“ löst.

10. Monster oder Gespenst im Toilettendeckel

Kostenpunkt: im Centbereich (Papier und Druckerpatronen/-toner)

WP_20190609_21_24_20_ProEgal ob für Harry-Potter-Fans die Maulende Myrte oder ein Basilisk scheinbar aus der Toilette auftauchen, so wird der unvermeidliche Toilettengang für alle Gäste und Gastgeber ein unvergesslicher Spaß. Alternativ für Nicht-Harry-Potter-Partys gingen, gruselige Moster, Gespenster, ratten usw.

11. Erinnerungsfotos mit Askaban-Häftlingsnummer
(Gefängnis- bzw. Verbrecherfoto)

Kostenpunkt: im Centbereich (Papier und Druckerpatronen/-toner, mehr bei Verwendung von Fotopapier)
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Für weiterer Ideen bemühe der Leser seine Fantasie!

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Oder lese ein paar gute Bücher:

Das Rätsel um eine Teetasse aus Hogwarts

hexe in exhibitionWie im Wochenbuch bereits zu lesen war, hat sich die Groschenhexe auf einem Kurzurlaub in den Niederlanden eine Harry Potter Ausstellung mit original Reqisiten, Kostümen und Bauteilen aus den Harry Potter Filmen angesehen. Wer sich nicht für die Zaubererwelt aus den Büchern von J. K. Rowling interessiert, darf jetzt wegklicken, alle Fans hingegen sollten weiterlesen.

Unter den vielen Ausstellungsstücken, welche nach Themenbereichen, Unterrichtsfächern, Personen oder z. B. Orten sortiert waren, war eine Vitrine, welche Gegenstände aus dem Wahrsagenraum von Professor Trelawney präsentierte. Klingt jetzt vielleicht nicht sooooo spannend, zumal wenn man an die Unterrichtsszenen selbst denkt und an die vor Langeweile dösenden Schüler.

WP_20170520_15_38_19_Pro Dem geübtem Potter-Fan-Auge fällt sofort die Tasse mit dem Grimm ins Auge, denn an die kann man sich zumeist noch erinnern, aber Grimm beiseite – schaut mal die Tasse rechts daneben an.
Weiße Tasse mit blauem Muster! Und? Macht es Klick? Nee? dejavu tasse

Als ich die Tasse in der Ausstellung sah, hatte ich sofort das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben – ein Déjà-vu – und ich ging ganz nah an das Vitrinenglas, um sie mir näher anzusehen. Weiße Tasse, blaues Muster im asiatischen Stil… asiatisch … Moment mal!

IMG-20170522-WA0001Und da kam es mir: das war eine von den Reisschälchen, die zuhause in unserem Küchenschrank stehen. Billige Massenware, ich hatte davon mal vor ein paar Jahren eine handvoll im Internet gekauft. Aber an meiner Reisschale war doch kein Henkel? Ich kenne das Gewicht meiner Reisschälchen zuhause – so fein und leicht wie Teetassen sind die nicht, wie soll da so ein kleiner Henkel halten ohne abzubrechen?
Schlussfolgerung: Der Henkel ist nicht original. Nur angeklebt als „Deko“, um aus einem billigem Reisschälchen eine nette Teetasse zu machen.

hp tasse gifJetzt ist nur die Frage: Warum griffen sich die Filmemacher auf billige Reisschälchen zurück, wenn die Kinder im Wahrsagenunterricht doch Teetassen lesen sollten? Es wird doch wohl Teetassen am Set gegeben haben, oder nicht?

Zuhause in Deutschland wälzten wir eingefleischten Potterfans die Literatur und suchten nach Beweisfotos, auf denen eine „Reisschälchen-Tasse“ tatsächlich in Trelawneys Unterrichtszimmer zu sehen ist. In Frage kamen dafür nur die Szenen aus dem Film „Der Gefangene von Askaban“, in welchem auch die o.g. Tasse mit dem Grimm ihren Auftritt hat.

potterbuchUnd Tatsache: Im Buch „Harry Potter: Magical Places from the Films“ auf Seite 108 fanden wir ein Foto vom Wahrsagen-Klassenzimmer, auf dem ein dunkelhaariges Mädchen, welches direkt hinter Ron Weasley sitzt, diese Tasse auf dem Tisch vor sich stehen hat.
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WP_20170804_22_59_16_ProDanach sahen wir uns unsere DVD vom „Gefangene von Askaban“ an und stoppten die Wahrsagen-Unterrichts-Szenen fast sekündlich mit der Pause-Taste. Wir stutzten, in den Filmsequenzen hielt das Mädchen eine andere Tasse in der Hand. Warum?
Bei genaueren Beobachten stellten wir fest, dass auch andere Schüler erst eine Tasse halten und später eine andere. Fakt: Manche Darsteller haben in den späteren Szenen, wie jene auf dem Foto in dem Buch, andere Tassen als vorher. Einzig logische Erklärung: Die Tassen sind wohl kaputtgegangen.

Ein Filmdreh ist keine bierernste Angelegenheit, das weiß jeder, der sich schon einmal Outtakes eines Filmes angesehen hat. Versprecher, falsche Grimassen, Lachen, Lachanfälle, Ausrutschen oder Umstoßen von Gegenständen – am Set geht es gerade bei den ersten Drehversuchen einer Szene oft lustig zu.
Also vermuten wir: die Kinderdarsteller in dieser Szene haben schlichtweg einige der „guten Teetassen“ fallen gelassen, vor Lachen, Erschrecken oder aus Versehen.
Zum Glück hatten die zuständigen Menschen für die Requisiten einige Zusatztassen vor Ort (vermutlich ursprünglich für Hintergrunddeko) und weil bekanntlich überall gespart wird, waren
u.a. billige Massenproduktions-Reisschälchen mit Pseudohenkel deren Wahl.

Für diese Vermutung fanden wir auch noch einen kleinen Beweis im Hintergrund einer Filmszene: dort sieht man ein Regal, auf welchen zusätzliche Tassen zu sehen sind.

Schaut euch beim nächsten Filmabend mit „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ doch auch mal die Szenen genauer an oder wenn ihr euch etwas Potter-mäßiges ins Wohnzimmer stellen wollt: kauft euch eine billige Reisschale wie im Film (gibt es z.B. auf Ebay oder Amazon) und bastelt aus Knete, Ton o.ä. einen Henkel zum darankleben. So einfach lässt sich eine Harry-Potter-Filmrequisite für das heimische Wohnzimmer herstellen. ;)


P.S.: Falls irgendwann jemals ein Mensch diesen Artikel liest, der bei den Dreharbeiten dabei war o.ä. und meint: „Das war doch ganz anders!“ Wir freuen uns, wenn man uns die wahre Geschichte erzählt. Solange bleiben meine Ausführungen reinste Spekualtion. ;)