Manchmal überlege ich, was aus meinem Alltag überhaupt interessant ist, lesenswert, Wochenbuch-tauglich und passend zu den Themen der Groschenhexe-Webseite und hatte auch in dieser Woche zunächst das Gefühl und die Angst, dass sich Alltag an Alltag reiht und ich nichts passendes am Wochenende zu schreiben hätte.
Und doch, oh Wunder, jedes Mal stelle ich verblüfft fest, dass es etwas zu erzählen gibt. Meist fällt mir mehr ein, als ich schreiben kann (bzw. sollte – Romane in Blog-Form sind nicht der Trend). Nehmen wir mal diese Woche als Beispiel. Ich stand neben dem Badfenster und bekam plötzlich die Idee: „Mensch, ich sollte mal den Balkonkasten für die Wochenbuch-Leser fotografieren!“ Ich sehe ihn tagtäglich und ernte brav ab, aber ihr habt ihn (wenn überhaupt) das letzte Mal im Eintrag vom 17. April gesehen.
Damals sprießten ein paar zarte Radieschen, nun sind diese längst geerntet, der Pflücksalat wird jetzt weggessen, bevor er zu blühen anfängt und die Möhrchen werden langsam dick… Ich finde es immer wieder erstaunlich, wieviel Essen sich auf wenig Raum anbauen lässt und wie glücklich selbst eine kleine Schale von geerntetem „Balkonkasten“-Salat machen kann.
Da ja Regen für das Wochenende angesagt war kam mir die Idee noch schnell einige Jungpflanzen im Garten auszupflanzen, z. B. meine Zuckererbsen. Ich ziehe die meisten Pflanzen lieber zuhause vor, anstatt direkt zu sähen, da ich sonst eher die Nacktschnecken glücklich mache und leere Gemüsereihen habe. Die grüne Tonne ist übrigends unsere Kompost-Tonne (vermutlich der neue Erzfeind von Resti), die erstaunlich schnell voll wird und mindestens einmal im Monat auf dem Garten-Komposthaufen entleert wird. Langsam macht es sich bemerkbar, dass wir immer mehr Plastik vermeiden und auf kompostierbare Verpackungen und Produkte umsteigen.
Umsteigen, Stichwort – damit ging es am Donnerstag weiter im Groschenhexe-Alltag: Umsteigen an diversen Bahnhöfen. Moment, „Alltag“ passt nicht so ganz, denn die vier Tage vom Donnerstag bis Sonntag waren eher keine 0-8-15-Tage, sondern schon fast Urlaub! Vier Tage Chor-Probenlager in Havelberg mit meinen Mitsängerinnen vom Vocalensemble Phonova Wernigerode. Ja, ich kann nicht nur Salatblätter pflücken, ich kann auch singen – neun Jahre am Musik-Gymnasium hinterlassen halt Spuren.
Und was hat das mit meinem Groschenhexe-Leben zu tun? Das Zauberwort heißt: Ausgleich! Egal was für einen Job oder ob ihr keinen habt, welcher Stress euch das Leben schwer macht oder welche To-Dos eure Listen zum Bersten bringen, irgendwann sollte und muss jeder von uns etwas machen, was ihm Spaß macht, was einen so richtig vom stressigen Teil des Alltag ablenkt und Energie tanken lässt. Bei mir ist es z.B. das Singen im Chor und das Treffen von meinen Chor-Freundinnen.
Und dann kam am Wochenende auch in Havelberg Regen und wir haben kurzfristig die gemeinsame Freizeitaktivität von Kanufahren auf Museumsbesuch geändert. Aber nichts mit langweiligem, staubigem Museum, es war eine Ausstellung zum Umweltschutz und zum Biosphärenreservates Mittelelbe im „Haus der Flüsse„.
Schon im Außenbereich auf dem Weg zum Museumsgebäude gab es für Groß und Klein Stationen zum Entdecken, Forschen und Spaß haben.
Im Gebäude gab es neben Vitrinen, Modellen und Karten auch viele interaktive Stationen und wir hatten vieles zu sehen, hören und auszuprobieren, u.a. ein virtuellen Flusslauf, der sich am Fußboden mit unseren Füßen stauen ließ. Ich kann jedem den Besuch nur empfehlen und überlasse das Sprechen den (bewegten) Bildern.
↑Das sind keine Menschen – sondern Puppen! |
Im Anschluss an das Chorlager bin ich dann entspannt per Bahn nach Hause gefahren und habe die Zugfahrt genutzt, um endlich mal wieder in Ruhe zu lesen. Das Buch kann ich übrigends nur empfehlen, egal ob man vorhat in einer Gemeinschaft zu leben oder sich einfach nur für das Thema interessiert: eurotopia Verzeichnis: Gemeinschaften und Ökodörfer in Europa.
Soviel zu dieser Woche!