In den letzten zwei Wochen musste ich lernen, dass es Probleme in deutschen Haushalten gibt, die offenbar über super-duper-mega-coole-innovative Produkte gelöst werden können – oder eben auch anders!
Der Papiertaschentuch-Hersteller Tempo® brüstet sich mit dem Slogan „Tempo rettet deinen Tag“ und meint damit nicht den (typischen Herbst-)Erkältungs-Schniefnasen-Tag, sondern den Wasch-Tag. Das neue Tempo® ist nämlich „waschmaschinenfest“, ergo nach 2 Stunden Schleudertrauma in der Waschmaschine, kein Haufen Fetzen, der an der Kleidung klebt, sondern noch viereckig und intakt. Voll krass oder? Ein Taschentuch, das das Waschen aushält! Das gab es noch nie, oder?
Hätte Ur-Ur-Oma schon eine vollautomatische Waschmaschine besessen, hätte sie bestimmt den Vergleichstest mitgemacht und sich kaputtgelacht, warum man extra ein Taschentuch erfinden muss, das Waschen aushält, wenn ein „normales“ Taschentuch das sowieso kann!
Ja Leute, Taschentücher waren bis zu dem Tag, an welchem sie zum Wegwerfprodukt degradiert wurden, grundsätzlich waschfest! Logisch, Taschentücher sind nämlich eigentlich aus Stoff: weich, reißfest, liebevoll gestaltet und personalisiert, langlebig und nach einer 90°-Wäsche genauso schön wie vorher und garantiert keimfreier, als ein Papiertaschentuch, dass man sich von einem (verschnupften) Mitstudenten in der Vorlesung schnorrt.
Als die Groschenhexe beschloss, den Müll in ihrem Haushalt zu reduzieren, wurden gleich zu Anfang die Papiertaschentücher durch verschiedene, schlichte, bunte, große und kleine Stofftaschentücher ersetzt. Jetzt in der Schnupfenzeit, sind sie regelmäßig mit in der Kochwäsche dabei und, da sie innerhalb von 2-4 Stunden meist trocken sind, auch fix wieder einsatzbereit. Damit sich keine Keime durch die Taschentücher verbreiten, landen benutzte Tücher statt im Müll in einer eigenen „Stofftaschentücher“-Box auf unserer Waschmaschine und werden mit dieser einfach in die Waschmaschine gekippt, 60-90°-Waschgang und zack wieder „wie neu“. Angesichts dieser unschlagbaren Eigenschaften und der entsprechenden Ökobilanz, konnte ich über die neuen Werbespots von Tempo® nur schmunzeln.
Sichtlichen Spaß hat auch unser neuer Mitbewohner „Pappi“, der Papiermülleimer, ein neuer Freund von Resti. Spätestens nach dem Bastel-Erfahrungsbericht: Etagentopf selber basteln in zwei Varianten wissen Groschenhexe-Leser, dass man aus den Blumeneimern vom Floristen eine Menge machen kann. In eurem Fall hier einen Abfalleimer – und das für lau!
Wo wir gerade bei Müll sind: Vor etwas mehr als einem Jahr fing die Groschenhexe-Familie an, ihren Müll zu reduzieren und immer mehr plastikfrei und zerowaste zu leben. Inzwischen konnten wir unsere Menge von Gelben Säcken von 2 ½ – 3 Säcken in zwei Wochen auf 1 – 1½ Säcke schrumpfen. Und – so einfach es klingen mag – Müll richtig sortieren ist dabei eine alltägliche, grundlegende Tätigkeit. Das heißt, das auch Verpackungen aus Papier, die nur nur ein Sichtfenster aus Plastikfolie haben, in ihre Bestandteile zerlegt werden. Macht vielleicht etwas Arbeit, aber es lohnt sich!
Lohnen sollte sich eigentlich auch die ganze Arbeit, die wir vor fast zwei Monaten in die Herstellung unseres ersten, selbst gemachten Sauerkrauts gesteckt hatten. Aber leider ist uns die Wasserrille des Gärtopfes ausgetrocknet, Flüssigkeit im Topf verdunstet und Voilá: dieses Wochenende haben wir festgestellt, dass unser Sauerkraut ganz verdorben ist. Es geht halt auch im mer wieder mal was schief, nicht? Unsere verloren geglaubten Laternenstäbe sind vor ein paar Tagen wieder aufgetaucht – natürlich ist St. Martin längst vorbei!
Etwas mehr Glück hatten wir aber mit dem Wetter – nicht dass ich Herbst-Niesel-Regen-Sturm-Wetter mag, aber da wir bis jetzt selbst nachts keinen Frost hatten, sind unsere zahlreichen Endivien (das ist eine Salatsorte, für alle die davon noch nie gehört haben) noch nicht erfroren. Ergo gab es die Tage Endiviensalat mit Dressing aus selbstgemachtem Joghurt.
Danke an real,- und seine Sammelaktion „Mein kleiner BIO-Garten“ – allein das Töpfchen mit Endiviensamen hat sich voll gelohnt! Endlich gab es diesen Sommer mal eine Sammelaktion, die wirklich praktisch, lehrreich und hilfreich war!
Wer keine Endivien auf der Terrasse hat, muss nicht traurig sein, Gesundes geht auch ganz einfach mit Zutaten aus dem Supermarkt: (Saft)-Orangen kaufen, mit einer Zitronenpresse auspressen, eventuell noch etwas Wasser und ggf. Zucker dazu und frischer Orangensaft steht auf dem Tisch.
Das macht sogar Kindern eine Menge Spaß und ist ein schöner Zeitverteib an trüben Tagen.
Der Herbst geht aber nun so langsam zuende – die Handschuhe wurden aus dem Schrank befreit und vor ein paar Tagen roch es sogar schonmal draußen nach Schnee. Die Wochenbuch-Reihe kommt mit diesem Beitrag auch zu einem Schlusspunkt: ihr habt in diesem Jahr jede Jahreszeit in Wochenbuch-Einträgen erlebt, habt die Groschenhexe-Familie monatelang begleitet und durftet in unseren Alltag reinschnuppern.
Auch im kommenden Jahr werden Beiträge zum Alltag der Groschenhexe geschrieben werden, aber ob wöchentlich, steht noch in den Sternen. Wer also weiter neugierig ist, schaut fleißig auf die Webseite oder fragt den Sternendeuter seines Vertrauens.
Bis denne, Eure Groschenhexe!