Verkaufen auf dem Flohmarkt

WP_20160410_12_51_05_ProWas macht einen Flohmarkt aus? Wir kennen das ja alle: Kleine Preise, große Schnäppchen und eine entspannte gemütliche Atmosphäre. Das stöbern und staunen und handeln soll Spaß machen und sowohl Verkäufer als auch Käufer zufrieden in den Feierabend gehen lassen.

 

  • Wahl des Flohmarkts / Flohmarkttypen:
    • Kleiner Flohmarkt:
      kleinere Flohmärkte gibt es immer wieder, sei es in Stadtteilen oder von sozialen Einrichtungen, etc. Sie sind oftmals günstiger was Platzgebühren angeht oder kosten oftmals sogar gar keine Platzgebühr. Nachfragen lohnt sich.
    • Kinderflohmarkt:
      Schulen und soziale Einrichtungen veranstalten auch Kinderflohmärkte wo die Kleinen ihr Verkaufstalent zeigen können. Ihnen macht es meist besonders Spaß und so wird aus alten Spielsachen, Büchern, Kassetten, etc. das Geld für neuere gewonnen.
    • Großer Flohmarkt:
      Auch die Megaflohmärkte sind zu empfehlen. Meist finden sich hier die meisten Kunden, jedoch ist auch mit einer Standgebühr zu rechnen. Ob überdacht in Einkaufszentren, auf (Park- und Markt-)Plätzen oder in den verwinkelten Straßen der Innenstadt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, die Standgebühr lohnt sich, ist fair und man verdient hier meist mehr, da Großflohmärkte besser beworben werden und so mehr Kunden anziehen.
    • Thematischer Flohmarkt:
      Sie haben Fanartikel, alte Sammlerstücke oder gar besondere Schätze die Sie nicht zu üblichen Schnäppchenpreisen anbieten wollen? Kein Problem. Für Sammler, Liebhaber und Fans gibt es in der Nähe meist auch Fachbörsen. Ob DVD-Börsen, Mittelaltermärkte, Comicmessen (z.b. Comic-Salon Erlangen) oder Antiquitäten-, Antiquariats- und Buchmärkte, hier finden sie für ihre hochwertigen Schätze einen Liebhaber der sich gut um sie kümmern wird. Aber Vorsicht, geben sie ihr gewonnenes Geld nicht gleich wieder für Schnäppchen von anderen Anbietern aus (auch das kann ich aus eigener Erfahrung anraten)! Für fast jede Sparte gibt es Fachbörsen, selbst für so große Dinge wie Autoteile, Autos, Möbel und andere Riesenschnäppchen. Fachmagazine für Sammler und Liebhaber führen meist eine Liste mit aktuellen Terminen zu diesen Veranstaltungen und deren Rahmenprogramm. Bei diesen thematischen Flohmärkten sind nicht nur die paar Euro des allseits bekannten Flohmarkts zu holen sondern auch Preise die in die Hunderte wenn nicht sogar mehr Euro gehen. Je nach Artikel und Zustand versteht sich.
  • Standortwahl & andere Vorbereitungen: Wetterschutz, Nähe zu Parkplatz, etc.
    Wichtige Faktoren sind

    • a) die Nähe zum Parkplatz (Be- und Entladen einfacher, auch für Kunden die größere Mengen/Artikel erwerben)
    • b) Wetterschutz: Gibt es überdachte Standflächen wie z.B. in einem Einkaufscenter anstatt auf dem Parkplatzaussenflächen? Besitzt man ausreichend Abdeckfolie um die Ware vor Regen zu schützen, bzw. ein Zeltdach für seinen Stand? Windschutz für leichte Artikel wie Karten, Lesezeichen, Gebasteltes, Papierwaren, etc.?
    • c) Kundenfänger: Nähe zu Flohmarktbegleitenden Veranstaltungen und Einrichtungen wie z.B. Futterbuden, Bühnen für Musiker oder Vorträge, Improtheater, etc., Nähe zu Hauptverkehrswegen des Flohmarktes, wie z.B. „Flohmarkthauptstraße im Gegensatz zu „Nebenstraßen“, in direkter Verbindung zwischen Kundenparkplätzen und Futterangeboten.
      Achtung:
      Meist jedoch wird einem ein Stellplatz zugeteilt von der Flohmarktaufsicht. Dies ist nicht schlecht, aber sofern man die Wahl hat sind obrige Tipps nützlich. Bei Großflohmärkten mit Standgebühr gibt es meist verschiedene Preisklassen die sich an obigen Faktoren ausrichten. Besser kostet mehr, bringt aber auch mehr meist.
  • Was man alles dabei haben sollte:
    • ausreichend Wechselgeld (je nach Standgröße und Artikelpreisen unterschiedlich)
    • Kasse/Geldkasette/Gürteltasche
    • Handy
    • Abdeckfolie als Regenschutz
    • Notizblock und Stift
    • eventuell Quittungsblock
    • Verpackungsmaterial für zerbrechliche Dinge wie Glas und Keramik, Deko-statuen oder Schmuck
    • eventuell billige Tüten für Kunden die mehr kaufen
    • und natürlich fürs eigene Wohl: Ausreichend Verpflegung und eine Thermoskanne mit Tee oder Kaffee.
    • Achtung:
      Für Toilettenbesuche und Mittagspausen bei Vollzeittätigkeit auf einem Flohmarkt bitte eine Vertretung einplanen. Oft ist der Standnachbar so nett und springt ein, aber man sollte sich vorher überlegen wie man seine kurzfristige Abwesenheit regelt, insbesondere wenn man selbst mal auf dem Markt stöbern will.
  • Wahl des Aufbaus / der Präsentation:
    WP_20160410_12_51_47_ProWichtig sind hierbei, möglichst viel auf möglichst geringem Raum zu präsentieren, die besten Stücke hervorzuheben und Kunden anzulocken. Dazu empfiehlt sich je nachdem was man anbietet genau hinzuschauen. Sieht man von weitem was Ich anbiete? Würde mir selbst der Stand auffallen? Denn, in der Masse von Ständen versinkt man gern. Also peppt es etwas auf. Artikel kann man hinlegen, hinhängen, aufstellen.
    WP_20160410_12_51_54_ProMan kann durch treppenartigen Aufbau des Standes eine größere Aufmerksamkeit erregen. Größere Artikel nach hinten, kleine nach vorne. Die teuersten Schätze so positionieren, dass man sie nur schwer stehlen kann. Je nach Wetter und Artikel kann man einige auch auf dem Boden um den Stand platzieren oder an das Zeltdach hängen. Auch ein kleines Radio/CD-Player das den Stand mit (kundenfreundlicher!) Musik hinterlegt lockt Interessenten an.
  • Verkaufsfördernde Maßnahmen:
    Nicht nur die Ware verkauft sich selbst, auch der Verkäufer ist ein wichtiger Bestandteil. Wirkt er seriös und ehrlich? Freundlich und überzeugend? Je nachdem was man verkauft achte man auf angemessene Kleidung. Handwerk, Bauernhofartikel und dergleichen bedürfen sicher keiner sauberen Kleidung, hier darf es schon rustikaler sein. Bei höheren Preisen jedoch ist Seriosität gefragt Kunden wollen nicht abgeschreckt werden. Also bitte auf den eigenen Look, Mimik und Gestik achten.
    WP_20160410_12_50_58_ProEgal ob Punkrocker, Gothik, älterer Herr, gutsituierte Dame oder Versicherungsvertreter im Anzug, jeder Stil hat etwas zu bieten. Es darf verrückt sein, ausgefallen und jenseits jeglicher Norm, aber sollte eben zum eigenen Image und dem Angebot passen! Je nachdem wer was wo verkauft ist ein anderes Auftreten gefragt, siehe z.B. Fachmessen mit Fans in Kostüm, Mittelaltermärkte mit Handwerkern traditioneller mittelalterlicher Gewandung oder hochwertige Antiquariatsmessen mit edlen Damen und Herren die in das schöne Ambiente passen. Ausstrahlung und Charme sind ein sicherer Weg zum erfolgreichen Verkauf!
    Ob sie sich mit einem freundlichen Gruß oder einem Lächeln in die Geldbörsen der Kunden schleichen. Das Zwischenmenschliche ist beim Flohmarktverkauf der wichtigste Faktor. Über diese positive Ausstrahlung kann man leichter höhere Preise durchsetzen oder aufgrund einer sich entwickelnden Vertrauensbasis zwischen Kunde und Verkäufer sogar Kunden gewinnen, die bei weniger vertrauenswürdig erscheinenden Verkäufern einen niedrigeren Preis gefunden hätten. WP_20160410_12_51_25_ProInsbesondere ist Freundlichkeit wichtig auch im Umgang mit Kindern. Auch sie sind Kunden und können die Herzen ihrer Eltern erweichen (wie ich aus eigener Erfahrung nur allzu oft erlebe). Also nicht vergessen: Eltern durch ihre Kinder gewinnen!
  • Wahl der Preise:
    Ob ihr die erwünschten Preise am Stand auszeichnet oder nicht ist euch überlassen. Stehen jedoch zu hohe Preise da, gehen die Kunden gleich weiter. Sind sie zu niedrig, kommen zwar viele Kunden, aber sie erwarten den ausgeschriebenen Preis und lassen sich nicht mehr hoch handeln. Daher ist eine vorsichtige Preisgestaltung wichtig. Zuerst sollte man sich informieren:

    • a) Welchen Wert hat mein Artikel bei der Konkurrenz (frühere Flohmärkte, eBay, Amazon, im Internet, im Ladengeschäft neu bzw. gebraucht, etc.)?
    • b) In welchem Zustand ist mein Artikel? Neu und unbenutzt, benutzt aber wie neu und ohne Gebrauchsspuren, oder gebraucht mit Verschleißspuren?
    • c) Ist mein Artikel vollständig (sofern aus mehreren Teilen bestehend)?
    • d) Ist mein Artikel funktionstüchtig (sofern ein elektrisches/mechanisches Gerät)?
    • e) Existiert die Originalverpackung/Gebrauchsanleitungen/mitgelieferte Software noch und in welchem Zustand ist diese?
    • f) Ist mein Artikel nicht vollständig/funktionstüchtig aber taugt als Sammlerobjekt bzw. für Bastler zum Ausschlachten/Instandsetzen dennoch?
    • g) Erziele ich einen höheren Verkaufswert wenn ich den Artikel selbst instandsetze mit geringem Aufwand, bzw. den Artikel ausschlachte und in Einzelteilen separat verkaufe?
    • h) Ist mein Artikel selten oder häufig vorhanden?
    • i) Ist mein Artikel ein Unikat oder in Handarbeit hergestellt?
      Achtung:
      Manche Geräte sind nicht viel Wert als Schrott, andere schon. Manche davon erzielen als einzelne Ersatzteile einen höheren Gewinn anstatt als Komplettpaket. Andersherum lohnt sich Restauration und Instandsetzung/Reparatur oftmals sofern sie nicht zu kostspielig wird um den Wert des Artikels wesentlich zu steigern.
      Ein kleines Beispiel zur Veranschaulichung von unterschiedlichen Artikelwerten: 1 Comicheft : Je älter etwas ist, desto seltener mag es heutzutage sein. Das steigert den Wert. Allerdings nur sofern Kaufinteresse vorhanden ist. Ansonsten kann ein Artikel auch an Wert verlieren.Für Sammler hat der Comic einen höheren Wert und würde auf Fachmessen und Comicbörsen eventuell mehr Gewinn einfahren als auf dem städtischen Flohmarkt.Versieht man den Comic mit einer Schutzhülle, so bewahrt man ihn vor Schmutz und Witterung und auch dies kann den Wert etwas steigern. Je nach Zustand ist er mehr oder weniger wert. Hatte der Comic als Heftausgabe eine Beilage, so ist er mit dieser im Original wiederum mehr wert als ohne diese. Fehlen Seiten oder hat er Risse und Eselsohren sinkt der Wert.An diesem Beispiel sieht man wie unterschiedlich der Wert eines Artikels sein kann und durch welche Kleinigkeiten man ihn steigern kann. Gut geputzt/entstaubt, vor Witterung geschützt, etc. erzielt man damit höhere Gewinne. (Tipp: Mit Feuerzeugbenzin lassen sich hartnäckige Flecken und Staub leicht von Buchcovern und anderen Flächen entfernen, ABER: Bitte nicht bei wertvollen sehr alten Büchern anwenden und sich vorher informieren!)
  • Preisgestaltung:
    Anhand der obigen Faktoren kann man nun den Preis einschätzen. Der Preis sollte den wahren Wert des Artikels widerspiegeln und nicht nur einen emotionalen Wert, wie etwa bei Erbstücken die der Verkäufer verkaufen will/muss. Natürlich sollte man sich zuerst überlegen wieviel man mindestens dafür haben will und dementsprechend abwägen wo man den Artikel am besten verkauft (Flohmarkt, Internet, etc.), oder ob sich der Verkauf gar lohnt. Der Preis den man schließlich tatsächlich für den Artikel bekommt richtet sich nach der Nachfrage. Je mehr ein Kunde den Artikel will, desto mehr ist er bereit dafür zu zahlen.
    Darum mein Tipp: Setzten sie die Preise nicht zu niedrig an. Runterhandeln kann man auf einem Flohmarkt immer noch. Das erwarten viele Kunden sogar. Aber schrecken sie sie auch nicht mit zu hohen Preisen ab. Kaufen Kunden mehrere Artikel, ist ein Mengenrabatt bei großen Mengen angebracht aber nicht zwingend nötig. Oftmals bietet er aber einen Kaufanreiz den man anbieten kann um mehr Dinge loszuwerden, die einzeln nicht zu verkaufen gewesen wären. Schließlich will man am Ende des Tages nicht wieder mit vollen Kisten nach Hause fahren.
  • Wenn es dem Ende entgegen geht:
    Die Flohmarktbesucher verschwinden langsam, Standnachbarn packen bereits zusammen oder sind schon lange verschwunden. Und man steht immer noch hinter seinem Stand und erhofft die letzten Gewinne einzufahren. So geht’s:WP_20151012_09_59_06_Pro

    • Preisreduzierung, aber nur dort wo es auch Sinn macht. Wollen sie Platz schaffen und Dinge loswerden, dann runter mit den Preisen oder sie nehmen sie wieder mit nach Hause. Sind es wertvolle oder ihnen viel bedeutende Stücke, so senken sie die Preise vorsichtiger um selbst keinen Verlust einzufahren. Ein andermal bzw. anderswo kann man schließlich auch noch verkaufen.
    • Marktschreiertaktik: Machen sie sich bemerkbar. Bieten sie dem Kunden etwas an und locken sie verbal. Das erregt Aufmerksamkeit und hilft, insbesondere gegen Ende des Marktes.
    • Kilopreise, Kisten/Tütenpreise und andere Mengenrabatte: Generell oder gegen Ende des Marktes bieten sie sich an, um billige Artikel und eine große Zahl von Artikeln loszuwerden. Ob Bücher, Kleinkram oder andere Dinge. Mengenrabatte locken immer Kunden. Das Wühltischfieber bricht aus!
  • Auswahl des eigenen Angebots / Was lässt sich am besten verkaufen:
    Je nach Flohmarkttyp, Preisgestaltung und Konkurrenz eignen sich andere Artikel am besten. Manches geht im Internet ohne großen Aufwand wie warme Semmeln, anderes liegt wie ein Ladenhüter. Jeder Verkaufsweg bietet eigene Vorteile. Darum ist das A und O eine gute Vorabinformation.

WP_20151011_14_03_01_Pro kleinVIEL ERFOLG!

Hier gibt es Infos wo und und wann Flohmärkte, Mittelaltermärkte u. ä. stattfinden:

www.marktcom.de

www.flohmarkt.de

www.marktkalendarium.de